Nr. 43 - 27. Dezember 2014

AGDX-DX-Programm über Radio HCJB

Sendedatum: 27. Dezember 2014


Willkommen zum heutigen Beitrag der AGDX – der Arbeitsgemeinschaft DX. Mein Name ist Olaf Mertens und ich habe dieses Programm zusammengestellt. Heute geht es um Kirchenfunk auf Kurzwelle aus Irland und um das Ende für die Langwelle beim Deutschlandradio.

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Manche Gemeindemitglieder sind aufgrund ihres Alters oder von Krankheit nicht in Lage einen Gottesdienst zu besuchen. Für diese bieten viele der zumeist katholischen Kirchen in Irland einen besonderen Service an. Sie übertragen Gottesdienste, Messen und andere kirchliche Veranstaltungen live auf CB-Funk-Frequenzen im 11-Meter-Band. Mit geeigneten Empfangsgeräten können diese dann zuhause gehört werden. Oft werden diese speziellen Empfänger auch in der Pfarrei verkauft oder verliehen.

Der Betrieb dieser Parish Radios wird von der irischen Kommunikations-Regulierungsbehörde ComReg offiziell lizenziert. Seit 2006 sind im Frequenzbereich von 27,6 bis 27,99 Megahertz zwei Reihen mit 40 Kanälen für diesen Funkdienst freigegeben. Er wird als Wireless Public Address System – kurz WPAS bezeichnet. Auch in Nordirland werden von der britischen Ofcom solche Lizenzen vergeben. Dort heißt der Dienst Community Audio Distribution System CADS.
Die Sendeantennen sind meist an den Kirchtürmen angebracht. Die zulässige abgestrahlte Sendeleistung beträgt bei Amplitudenmodulation AM 1 Watt und bei Frequenzmodulation FM 4 Watt.
Die meisten Kirchensender verwenden Frequenzmodulation und bieten damit eine gute Tonqualität.
Zu den weiteren Bestimmungen gehören, daß in den Sendungen keine kommerzielle Werbung verbreitet werden darf und daß der Sender nur dann eingeschaltet werden soll, wenn tatsächlich eine Liveübertragung stattfindet.

Obwohl diese Kleinsender mit geringer Sendeleistung arbeiten und nur für die lokale Versorgung gedacht sind, können sie bei guten Empfangsbedingungen auch oft über mehrere tausend Kilometer Entfernung gehört werden. So konnten von einem DX-er in Finnland bereits 180 Kirchenradios aus Irland und Nordirland empfangen und identifiziert werden. Und auch ein Hörer in der Schweiz konnte schon zahlreiche solcher Stationen aufnehmen. In der Praxis wurden auch schon Gottesdienstübertragungen auf Frequenzen ab 27,005 Megahertz, also unterhalb des eigentlich zugelassenen Frequenzbereichs beobachtet.
Die meisten Übertragungen sind natürlich am Sonntagmorgen zu hören. Aber auch an Wochentagen finden Abendmessen, Taufen, Trauungen oder Trauerfeiern statt. Vermutlich nutzen mehrere hundert Kirchengemeinden in Irland und Nordirland das 11-Meter-Band für ihre Ausstrahlungen. Es gibt aber auch Kirchenfunk auf Frequenzen im normalen UKW-Rundfunkband.

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Zum 31. Dezember 2014 schaltet das Deutschlandradio seine Langwellensender ab. Betroffen sind davon die Frequenzen 153 und 207 Kilohertz des Deutschlandfunks sowie der Frequenz 177 Kilohertz vom Deutschlandradio Kultur. Die Abschaltung soll aus Kostengründen nach Vorgaben der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs von Rundfunkanstalten KEF erfolgen.

Durch die besonderen Ausbreitungseigenschaften der Bodenwelle ist es über Langwelle möglich mit einem einzigen Sender unabhängig von der Tageszeit ein sehr großes Gebiet abzudecken.
So konnten der Deutschlandfunk bisher über den Sender Donebach auf 153 Kilohertz und Aholming 207 Kilohertz sowie das Deutschlandradio Kultur über den Sender Zehlendorf 177 Kilohertz flächendeckend in Deutschland und dem angrenzenden Ausland empfangen werden.

Die zwei Sendemasten am Standort Donebach im badischen Odenwald haben eine Höhe von 363 Metern. Sie sind damit nach dem Berliner Fernsehturm das zweithöchste Bauwerk Deutschlands.
Die beiden Sendemasten des Senders Aholming in Niederbayern sind aufgrund der höheren Frequenz mit 265 Metern kleiner sind als die in Donebach.
Die Sendeleistungen der beiden Langwellensender des Deutschlandfunks betragen tagsüber 500 Kilowatt und nachts 250 Kilowatt.
Der Mast des Sender Zehlendorf bei Oranienburg ist 359,7 Meter hoch. Von hier kann mit 500 Kilowatt gesendet werden.
Alle drei Sender sind mit demselben recht modernen Langwellensender vom Typ TRAM/P 500L des Herstellers Transradio ausgestattet. Die in Aholming und Donebach wurden erst im Jahr 2008 installiert. Der in Zehlendorf ist seit 1999 in Betrieb und seit 2006 auch für die digitale Betriebsart DRM geeignet. Die Mittelwellensender des Deutschlandradios sollen Ende 2015 abgeschaltet werden.
In Zukunft will das Deutschlandradio in den Ausbau von DAB plus investieren.

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Das war der heutige Beitrag der AGDX. Empfangsberichte bestätige ich gerne mit einer QSL-Karte.
Bitte schickt Eure Empfangsberichte und Briefe an folgende Adresse:

AGDX e.V.
Postfach 1214
in 61282 Bad Homburg
Deutschland

Informationen über die AGDX gibt es auch im Internet unter www- Punkt – AGDX – Punkt – de.
Vielen Dank fürs Zuhören. Ich wünsche allen Hörern, auch im Namen der AGDX, ein gutes neues Jahr 2015. Den nächsten AGDX-Beitrag gibt es im neuen Jahr.

Bis dahin alles Gute und weiterhin gut DX,


Olaf Mertens