Nr. 74 - 19. Januar 2019

AGDX-DX-Programm über Radio HCJB

Sendedatum: 19. Januar 2019


Willkommen zum Beitrag der AGDX – der Arbeitsgemeinschaft DX. Mein Name ist Olaf Mertens und ich habe dieses Programm zusammengestellt.

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Der Sender Ismaning ist ein wichtiger Rundfunksender in der Geschichte des Bayerischen Rundfunks. Nach seiner Errichtung im Jahr 1932 war er dessen Mittelwellen-Hauptsender. Die Sendeanlage befindet sich nordöstlich von München im Moorgebiet Erdinger Moos.

Nach einem Jahr Bauzeit war die Anlage im Juni 1932 fertiggestellt. Am 3. Dezember 1932 begann der Sendebetrieb. Ismaning war der fünfte Mittelwellen-Großsendern der Deutschen Reichspost mit einer Sendeleistung von 60 Kilowatt. Bereits 1933 erhöhte man die Leistung auf 100 Kilowatt. Die ersten Sendetürme waren zwei 115 Meter hohe Holztürme aus amerikanischer Pech-Kiefer.

1934 wurde der Sender umgebaut und von den beiden Holztürmen blieb nur einer bestehen. Mit einem neuen Unterbau hatte der verbleibende Turm eine Höhe von 156 Metern, mit Antenne von 163 Metern. Von seiner Form erinnerte er an den Pariser Eifelturm. Dieser Sendeturm wurde dann bis Ende der sechziger Jahre für die Mittelwelle genutzt.

Am 13. Januar 1969 ging für die Mittelwelle ein neuer 178 Meter hoher Stahlrohrsendemast in Betrieb. Mit der neuen Sendetechnik sendete der Mittelwellensender mit 600 Kilowatt zuerst auf der Frequenz 1602 Kilohertz. Ab 1978 wurde die Frequenz auf 801 Kilohertz umgestellt.

Der alte Holzturm aus den dreißiger Jahren diente noch jahrelang als Antennenträger für die UKW-Ausstrahlung. In den siebziger Jahren zeigten sich bei der Holzkonstruktion durch Verformungen statische Probleme und der Turm drohte einzustürzen. Deshalb mußte er am 15. März 1983 gesprengt werden.

Vom Gelände der Sendestation Ismaning wurden im Laufe der Zeit mehrere Programme gesendet.
So wurde von Ismaning aus - bis zur Einstellung 1994 – auch der amerikanische Soldatensenders AFN auf 1107 Kilohertz ausgestrahlt.
Und auch die Voice of America und später das IBB sendete bis 2005 von diesem Standort, so auch auf Mittelwelle 1197 Kilohertz.
Auf Kurzwelle war der Bayerische Rundfunk auf der bekannten Frequenz 6085 Kilohertz zu hören.
Am 1. Oktober 2010 endeten diese Kurzwellensendungen endgültig.

Über die Mittelwelle 801 Kilohertz aus Ismaning wurde über viele Jahre das Programm Bayern 1 ausgestrahlt. Der letzte Transistorsender von 1995 vom Herstellers Nautel hatte eine maximale Trägerleistung von 100 Kilowatt. Er ersetzte die bisherige Röhrentechnik.
Ab Oktober 2007 folge das Jugendprogramm Bavarian Open Radio auf der Mittelwelle, später dann das on3-Radio. Zuletzt wurde ab  2011 über die Mittelwelle 801 Kilohertz das Programm Bayern plus ausgestrahlt.
Am 30. September 2015 beendete der Bayerische Rundfunk alle Sendungen über Mittelwelle. Der seitdem nicht mehr verwendete Mittelwellensendemast in Ismaning wurde dann am 21. Juni 2017 gesprengt.

Der letzte Mittelwellensender aus Ismaning wurde in das Rundfunkmuseum in Cham in der Oberpfalz gebracht und dort aufgebaut. Er ist noch betriebsfähig. Eigens für den Sender wurde auf dem Dach des Museums ein Abstimmhaus mit Antenne errichtet. Mit offizieller Genehmigung der Bundesnetzagentur wird aus dem Rundfunkmuseum Cham nun regelmäßig mit kleiner Leistung von nur 1 Watt ERP auf der ehemaligen Frequenz der Bayerischen Rundfunks 801 Kilohertz gesendet.

Auch aus einem anderen Museum gab es bereits Aktivitäten auf dieser Frequenz. Das Radio- und Telefonmuseum im nordschwäbischen Wertingen sendete ebenfalls zu besonderen Anlässen über einen Kleinstsender auf der 801 Kilohertz, so erstmals zum Welt-Radio-Tag 2016.
Weitere Sendungen gab es zuletzt zum Wertinger Herbstmarkt am 28. Oktober 2018 und zur Wertinger Schloßweihnacht am 9. Dezember 2018. Der Ortssender soll im Umkreis von drei Kilometern zu empfangen sein.
Die Mittelwelle 801 Kilohertz hat in Bayern jahrzehntelange Tradition und soll durch solche Aktivitäten in Erinnerung bleiben.

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Das war der heutige Beitrag der AGDX – der Arbeitsgemeinschaft DX.
Empfangsberichte bestätige ich gerne mit einer QSL-Karte. Bitte schickt Eure Empfangsberichte und Briefe an folgende Adresse:

AGDX e.V.
Postfach 1214
in 61282 Bad Homburg
Deutschland

Informationen über die AGDX – die Arbeitsgemeinschaft DX gibt es auch im Internet unter www - Punkt – AGDX – Punkt – de.
Vielen Dank fürs Zuhören. Den nächsten AGDX-Beitrag gibt es am Samstag, den 16. Februar 2019.

Bis dahin alles Gute und weiterhin gut DX,
Olaf Mertens